Moin,
endlich habe ich mal die Zeit für eine kurzen Eintrag gefunden. Ich bin ein Kumpel von Twinsen und Allanon kenne ich ebenfalls noch aus der RTS-Gaming Szene. Ich habe die ersten zwei deutschen Meisterschaften in Warcraft III gewonnen und auf vielen internationalen Turnieren gespielt. Etwa ein halbes Jahr konnte ich sogar als erster Deutscher hauptberuflich und gut von dem Pro-Gaming leben. Gescheitert ist es dann wohl an den zunehmenden Skillanforderungen und dem enormen Trainingsaufwand der damit verbunden war. Strategisch war ich eigentlich immer gut dabei. Bei Anforderungen wie Multitasking, Reaktionszeit allerdings nur Phasenweise. Die Kurzlebigkeit von Computerspielen und die damit verbundene stetig schrumpfende Community, sowie extrem talentierte und jüngere Nachzügler haben mich schließlich dazu gebracht aufzuhören.
Zum Pokern bin ich durch einige ICQ-Kontakte gekommen, die mich beständig damit belästigt haben. (Leider nicht genug, sonst hätte ich früher angefangen!) Ein normaler Einstieg über Pokerstrategy hat mich dann auch sofort unglaublich motiviert - bis der Downswing jedwede Motivation einfach abgetötet und sehr tief vergraben hat. Vor einem guten halben Jahr und nach weiteren Jobs die mir nicht wirklich zusagten, (Immobilienmakler, Versicherungsvertreter, Grundwehrdienst.) habe ich dann schließlich den Entschluss gefasst einfach wieder etwas zu tun das mir liegt. Zocken. Ich bin einfach nicht dazu geschaffen einer normalen Arbeit nachzugehen, oder sagen wir es anders -ich habe noch keine passende gefunden. Ich will nur etwas tun wofür ich einen unerschöpflichen Ehrgeiz entwickeln kann. Alles andere folgt dann allein, weil man bereit ist für sein Ziel jede Hürde zu überwinden. Im Hinterkopf hatte ich natürlich die Pokergeschichte, die Fehler des ersten Anlaufs waren rasch gefunden und ein sehr brüchiger aber neuer Plan entwickelt. Seit einem knappen halben Jahr lebe ich nun vom pokern, allerdings wesentlich schlechter als erwartet. Ich stand mehrfach kurz vor einem Nervenzusammenbruch, habe Mahlzeiten gekocht die vielleicht im Schnitt 90 Cent kosten und wahnsinnigen Taxifahrern, Zuhältern und anderen netten Gesellen ihr Geld im Spiel streitig gemacht und bin nun fast obdachlos geworden. (Naja - zumindest schockt mich jetzt kaum noch was und die Geschichte mit den Hürden muss ja auch abgehandelt werden.)
Da mein Pokerspiel noch nicht wirklich überragend ist und die anderen Blogger euch wohl im Moment wesentlich interessantere Geschichten zum Onlinepoker bieten können, werde ich die nächsten Tage anfangen über meine Erlebnisse beim Kneipenpoker schreiben. Eventuell schiebe ich noch jeweils einen Eintrag zum Grinden von Microlimits und Psychologie ein. Jetzt gönne ich mir erstmal etwas unangenehmen Schlaf in einem Büro und hoffe morgen eine neue Wohnung zu finden. Ein Ratschlag zum Abschied: Schlaft niemals in einem Büro wenn es sich vermeiden lässt. (Da gibts vielleicht Internet... aber auch Menschen die arbeiten müssen und einen tottrampeln könnten wenn sie unmotiviert im halbschlaf dem Kaffeegeruch folgen und dabei euren Schlafplatz überwinden müssen. Forcierte Aufstehzeiten sucken für Spieler. :o( )
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6 Kommentare:
Und ein weiteres meiner Wc3-Idole joint dem Blog, Willkommen :)
Zumindest zum Dota spielen müssen wir Jan nochmal bringen. :P
Bin gespannt auf deine Beitrage, hört sich bis jetzt ja nach nem interessanten leben an.
Oha! Das hört sich sehr spannend an! Bin schon gespannt und hoffe auf Posts inklusive Selbstkritik (Selbstlob-Blogs gibt es schon genug :S).
Grüsse
Tiltshark
Das klingt...erschütternd.
Spielsucht im Endstadium?
Du suchst nach einen Weg im Leben und entscheidest dich in der Verzweiflung Hauptberuflich zum Pokern?
Als Hobby, nebenbeschäftigung, kleine Obssession neben Karriere oder Studium mag das ja echt spitze sein, um sich 'n Batzen dazu zu verdienen, aber als einziger Lebensinhalt ist es auf dauer (5Jahre+)nicht erfüllend, selbst als Winning Player.
Hast du echt im Büro gepennt?
Das ist schon ganz schön kaputt.
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